Veröffentlicht am März 15, 2024

Zusammenfassend:

  • Motorradpendeln ist kein Zufall, sondern ein kalkulierbares System zur Zeitersparnis.
  • Die grössten Gewinne liegen in der intelligenten Routenplanung und dem Umfahren von Stau und Ampeln.
  • Ein 125er-Roller ist oft günstiger als ein GA und amortisiert sich bereits auf kurzen Strecken.
  • Die richtige Ausrüstung und eine profilgerechte Versicherung sind entscheidend für Komfort und Kostenoptimierung.

Jeden Morgen das gleiche Bild auf den Schweizer Autobahnen und in den Agglomerationen: stehende Blechkolonnen. Für Berufspendler bedeutet das nicht nur Stress, sondern vor allem den Verlust wertvoller Lebenszeit. Die naheliegende Lösung, das Auto, ist oft der Kern des Problems. Viele träumen davon, dem Stau einfach zu entkommen, wissen aber nicht, wie sie diesen Wunsch systematisch und sicher in die Realität umsetzen können.

Die üblichen Ratschläge beschränken sich oft auf oberflächliche Tipps wie „früher losfahren“ oder „einfach am Stau vorbeifahren“. Doch das greift zu kurz. Ein effizienter Arbeitsweg ist keine Frage des Glücks, sondern das Ergebnis einer strategischen Planung, die Fahrzeug, Route, Ausrüstung und sogar die Versicherungskosten als ein Gesamtsystem betrachtet. Es geht nicht darum, Risiken einzugehen, sondern darum, die systembedingten Schwächen des urbanen Verkehrs intelligent für sich zu nutzen.

Dieser Artikel bricht mit der Vorstellung, dass Motorradpendeln ein reines Schönwetter-Hobby ist. Der wahre Schlüssel zur täglichen Zeitersparnis liegt nicht im rücksichtslosen Fahren, sondern in einem präzise kalkulierten Prozess. Wir betrachten das Pendeln als ein Optimierungsproblem. Anstatt nur im Stau zu stehen, schaffen Sie ein persönliches Mobilitätssystem, das Ihnen systematisch Zeit und mentale Energie zurückgibt.

Wir werden gemeinsam analysieren, wie Sie Zeit-Arbitrage auf der Autobahn betreiben, Ihre städtische Route so planen, dass Sie Ampeln umgehen, und den Kosten-Leistungs-Punkt finden, an dem das Motorrad sogar das Generalabonnement (GA) übertrifft. Sie erfahren, wie Sie das richtige Fahrzeug für 250 Pendeltage im Jahr auswählen und durch smarte Entscheidungen bei Ausrüstung und Versicherung jährlich hunderte Franken sparen.

Um Ihnen einen klaren Überblick über diese strategische Herangehensweise zu geben, finden Sie nachfolgend die Kernthemen dieses Leitfadens. Jeder Abschnitt ist ein Baustein für Ihr persönliches System zur Rückgewinnung Ihrer Zeit.

Warum sind Motorradpendler auf der A1 morgens 40 Minuten schneller als Autofahrer?

Der morgendliche Stau auf Hauptverkehrsadern wie der A1 ist für viele Schweizer Pendler eine unvermeidliche Realität. In diesem Szenario ist der Zeitverlust für Autofahrer systemimmanent, wobei laut offiziellen Zahlen rund 50% der Schweizer Pendler auf das Auto oder Motorrad setzen und so zur Verkehrsdichte beitragen. Für Motorradfahrer entsteht hier jedoch eine strategische Möglichkeit, die wir als Zeit-Arbitrage bezeichnen können: die Nutzung der Ineffizienz des Systems zu ihrem Vorteil. Während Autos Stoßstange an Stoßstange stehen, können Motorräder den verfügbaren Raum legal und effizient nutzen.

Die Fähigkeit, sich bei Schrittgeschwindigkeit gesetzeskonform zwischen den stehenden Fahrzeugkolonnen hindurchzubewegen, ist der grösste Hebel. Dies ist kein aggressiver Akt, sondern die Ausnutzung der physischen Gegebenheiten. Ein Motorrad benötigt nur einen Bruchteil der Breite eines Autos, was das Vorbeifahren an der stehenden oder langsam rollenden Kolonne ermöglicht. Ein Erfahrungsbericht eines deutschen Pendlers vor Düsseldorf quantifiziert diesen Effekt: Auf seiner Strecke kann er durch konsequentes Nutzen dieser Möglichkeit täglich 30 bis 40 Minuten einsparen. Diese Zeitersparnis ist direkt proportional zur Dichte des Staus – je länger die Autoschlange, desto grösser der Zeitgewinn für den Motorradfahrer.

Vergleich der Fahrzeiten zwischen Motorrad und Auto im Schweizer Berufsverkehr

Die Zeitersparnis ist also keine Magie, sondern reine Physik und Geometrie. Jede Lücke, die ein Auto nicht nutzen kann, wird zur Chance. Kumuliert über eine Strecke von 20-30 Kilometern im dichten Berufsverkehr auf der A1 zwischen Bern und Zürich oder rund um Genf, summieren sich diese kleinen Vorteile zu einem massiven Zeitgewinn von bis zu 40 Minuten pro Fahrt. Das sind über eine Stunde gewonnene Lebenszeit pro Tag.

Wie planen Sie Ihre 25-km-Pendelstrecke so, dass Sie 8 Ampeln überspringen?

Während die Autobahn grosse Zeitgewinne im Fernverkehr ermöglicht, liegt das grösste Optimierungspotenzial im städtischen und suburbanen Raum in der Vermeidung von Zwangsstopps. Jede rote Ampel, jede Kreuzung mit Linksabbiegern und jede durch Tramschienen verkomplizierte Passage kostet Zeit und Konzentration. Es geht darum, über die Vorschläge von Navigations-Apps hinauszudenken und echte Routen-Intelligenz zu entwickeln. Das Ziel ist nicht die kürzeste, sondern die flüssigste Strecke.

Die strategische Wahl einer Alternativroute durch Quartierstrassen anstelle von Hauptachsen kann die Anzahl der Ampeln drastisch reduzieren und die Durchschnittsgeschwindigkeit erhöhen. Eine solche Route mag auf der Karte länger erscheinen, ist in der Realität aber oft deutlich schneller, da die Fahrt konstanter und mit weniger Unterbrechungen verläuft. Die folgende Tabelle verdeutlicht den Unterschied für eine typische 25-km-Strecke in einer Schweizer Agglomeration.

Routenvergleich: Hauptstrasse vs. Alternativroute
Kriterium Hauptstrasse Alternativroute
Anzahl Ampeln 15-20 5-8
Durchschnittsgeschwindigkeit 25 km/h 35 km/h
Staugefahr Hoch (täglich) Niedrig
Tramschienen Ja (gefährlich) Keine
Gesamtfahrzeit 35-40 Min 20-25 Min

Wie die Daten zeigen, führt die Alternativroute zu einer Zeitersparnis von 15 Minuten – allein durch die intelligentere Streckenführung. Um Ihre persönliche Bestzeit-Route zu finden, ist eine systematische Vorgehensweise unerlässlich.

Ihr Aktionsplan zur Entwicklung von Routen-Intelligenz

  1. Routen-Scouting: Testen Sie am Wochenende ohne Zeitdruck mindestens drei alternative Routen. Nutzen Sie dabei Quartierstrassen und umfahren Sie bekannte Nadelöhre.
  2. Daten-Analyse: Überprüfen Sie während der Stosszeiten die Live-Verkehrslage auf Google Maps für Ihre Testrouten, um typische Staupunkte zu identifizieren.
  3. Gefahren-Audit: Dokumentieren Sie auf jeder Route kritische Stellen wie enge Kurven, gefährliche Tramschienen, schlechten Strassenbelag oder häufige landwirtschaftliche Fahrzeuge.
  4. Zeit-Protokoll: Führen Sie für eine Woche ein Fahrtenbuch und notieren Sie die exakte Fahrzeit für jede Route zu unterschiedlichen Zeiten (z. B. 07:00, 07:15, 07:30).
  5. System-Entscheidung: Wählen Sie nach der Testwoche die Route, die nicht zwingend die kürzeste ist, sondern den besten Mix aus Fahrzeit, Flüssigkeit und Sicherheit bietet.

Sportler oder Naked Bike: Was ist bei 250 Pendeltagen pro Jahr komfortabler?

Die Wahl des richtigen Motorrads für das tägliche Pendeln ist von einem interessanten Komfort-Paradoxon geprägt. Intuitiv würde man annehmen, dass ein Motorrad mit aufrechter Sitzposition wie eine Reiseenduro am bequemsten ist. Das ist physisch auch korrekt. Doch der mentale Komfort – also das Gefühl, entspannt und stressfrei anzukommen – wird massgeblich von der Agilität, der Wendigkeit und der Zeitersparnis beeinflusst. Ein Pendler berichtet beispielsweise, dass er trotz der sportlichen Sitzposition auf seinem Supersportler besser gelaunt zur Arbeit kommt, weil er durch die schmale Silhouette und das präzise Handling mühelos langsame Verkehrsteilnehmer überholen und so 15 Minuten einsparen kann.

Für 250 Pendeltage im Jahr in der Schweiz kommt es auf eine Mischung aus Ergonomie, Wetterschutz und urbaner Tauglichkeit an. Ein Naked Bike ist oft der goldene Mittelweg: aufrechte, aber aktive Sitzposition, hervorragende Übersicht im Stadtverkehr und leichtes Handling. Ein Supersportler kann auf Autobahnabschnitten seine Stärken ausspielen, ist aber in engen 30er-Zonen und beim Rangieren mühsamer. Eine Reiseenduro oder ein Crossover-Modell bietet den besten Wind- und Wetterschutz sowie eine sehr entspannte Sitzhaltung, was auf längeren Pendelstrecken von über 40 km ein entscheidender Vorteil ist.

Ergonomischer Vergleich verschiedener Motorradtypen für Pendler

Letztendlich hängt die Wahl stark vom persönlichen Streckenprofil ab. Führt der Weg hauptsächlich durch die Stadt, ist ein wendiges Naked Bike oder sogar ein grosser Roller unschlagbar. Beinhaltet die Strecke einen hohen Autobahnanteil, kann ein Modell mit besserem Windschutz den entscheidenden Unterschied für den Komfort ausmachen. Die physische Belastung durch eine sportliche Sitzposition wird oft durch den psychologischen Gewinn durch eine kürzere und flüssigere Fahrt mehr als kompensiert.

Die Bekleidungs-Falle, die 70% der Pendler im Frühjahr erschöpft ankommen lässt

Einer der grössten Anfängerfehler beim Ganzjahres-Pendeln ist die falsche Kleiderwahl, besonders im Frühling und Herbst. Die Temperaturen in der Schweiz können morgens bei +2°C liegen und mittags auf 18°C ansteigen. Wer sich morgens zu warm anzieht, kommt verschwitzt und erschöpft im Büro an. Wer sich zu dünn kleidet, friert und verliert an Konzentration. Diese „Bekleidungs-Falle“ führt zu unnötigem Stress und Unwohlsein. Die Lösung ist das bewährte Zwiebelprinzip, angepasst an die Bedürfnisse von Motorradpendlern.

Es geht darum, mehrere dünne, funktionale Schichten zu kombinieren, die man je nach Bedarf an- oder ausziehen kann. Eine atmungsaktive Aussenschicht ist dabei entscheidend, damit die Feuchtigkeit von innen nach aussen transportiert werden kann. Ein Ganzjahres-Pendler aus der Schweiz fasst die pragmatische Lösung perfekt zusammen:

Als ich in der Schweiz gelebt und gearbeitet habe, bin ich mit einem 125er Automatikroller zur Arbeit gependelt. Die Temperatur war mir dabei relativ egal, solange es nicht glatt ist. Ich ziehe mich im Büro um und lasse Schuhe und Hosen im Schrank liegen.

– Anonymer Schweizer Pendler, motorradonline24.de

Diese Aussage unterstreicht einen entscheidenden Punkt: Die Organisation im Büro ist die halbe Miete. Ein Spind oder ein Schrankfach für Helm, Jacke und Büroschuhe macht das Pendeln unendlich viel komfortabler. Folgende Punkte helfen, die Bekleidungs-Falle zu umgehen:

  • Basisschicht: Tragen Sie Funktionsunterwäsche aus Merinowolle oder Synthetik. Sie transportiert Schweiss vom Körper weg und hält Sie trocken.
  • Isolationsschicht: Eine dünne Fleece- oder Softshell-Jacke sorgt für die nötige Wärme bei kühlen Morgentemperaturen. Sie lässt sich leicht verstauen, wenn es wärmer wird.
  • Wetterschutzschicht: Investieren Sie in eine hochwertige, atmungsaktive Motorradjacke und -hose mit Belüftungsöffnungen. Eine Gore-Tex-Membran ist der Goldstandard, um garantiert trocken anzukommen.
  • Büro-Logistik: Deponieren Sie ein Paar Büroschuhe, eine Stoffhose und eventuell ein Hemd im Büro. Das ermöglicht es Ihnen, sich komplett umzuziehen und frisch in den Arbeitstag zu starten.

Ab welcher Pendelstrecke spart Motorradfahren Zeit und Geld gegenüber dem GA?

Die Entscheidung zwischen Motorrad und öffentlichem Verkehr ist für viele Schweizer Pendler eine zentrale Frage. Das Generalabonnement (GA) der SBB gilt als Inbegriff der sorglosen Mobilität. Doch ab einem gewissen Punkt, dem Kosten-Leistungs-Punkt, wird das Motorrad zur überlegenen Alternative – nicht nur in Bezug auf die Zeit, sondern auch finanziell. Eine Auswertung zeigt, dass zwei Drittel der Schweizer Pendler maximal 30 Minuten für ihren Arbeitsweg benötigen. Genau in diesem Segment kann das Motorrad seine Stärken voll ausspielen.

Der entscheidende Vorteil des Motorrads ist die Unabhängigkeit von Fahrplänen und die direkte Tür-zu-Tür-Verbindung. Während das GA oft zusätzliche Zeit und Kosten für die „letzte Meile“ (z.B. Bus oder Tram vom Bahnhof zur Firma) erfordert, parkt das Motorrad meist kostenlos direkt vor dem Eingang. Addiert man die Wartezeiten auf Anschlüsse und die Wege zu und von den Haltestellen, schmilzt der vermeintliche Zeitvorteil des ÖV schnell dahin – vor allem, wenn der Individualverkehr durch Stau ausgebremst wird.

Der finanzielle Vergleich zeigt ebenfalls ein klares Bild. Ein GA der 2. Klasse ist eine erhebliche jährliche Investition. Die Betriebskosten eines sparsamen 125er-Motorrads oder -Rollers können, wie die folgende Tabelle zeigt, deutlich darunter liegen.

Kostenvergleich GA vs. Motorrad für Pendler
Kostenart GA 2. Klasse 125er Motorrad
Jahreskosten CHF 3’860 CHF 2’160 (180/Monat)
Flexibilität Fahrplangebunden Zeitunabhängig
Letzte Meile Oft zusätzliche Kosten Direkt zum Ziel
Parkkosten Keine Meist kostenlos
Zeitersparnis bei Stau Keine 30-45 Min täglich

Der Break-even-Punkt ist oft schon bei kurzen Pendelstrecken ab 15-20 km erreicht, insbesondere wenn die Alternative zum GA nicht das Fahrrad, sondern ein zweites Auto wäre. Sobald die tägliche Zeitersparnis und die höhere Flexibilität in die Rechnung einbezogen werden, kippt die Waage schnell zugunsten des motorisierten Zweirads.

Warum kostet Sie ein 125er-Roller nur 180 CHF/Monat statt 380 CHF für ein GA-Abo?

Die Annahme, dass individuelle Mobilität immer teurer ist als der öffentliche Verkehr, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Die monatlichen Kosten für ein GA (CHF 3’860/Jahr) belaufen sich auf rund 322 CHF, nicht 380. Aber selbst im Vergleich dazu ist ein 125er-Roller eine erstaunlich kosteneffiziente Alternative. Der Schlüssel liegt in den geringen Gesamtkosten des Betriebs (Total Cost of Ownership – TCO). Ein 125er-Roller kombiniert niedrige Anschaffungskosten mit minimalen laufenden Ausgaben.

Die TCO setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen, die oft unterschätzt werden. Die Versicherung ist ein wichtiger Posten, wobei eine Haftpflichtversicherung laut Marktanalyse durchschnittlich CHF 130 bis 530 pro Jahr kostet – ein Bruchteil der Kosten für eine Autoversicherung. Hinzu kommen moderate Motorfahrzeugsteuern, die je nach Kanton variieren, geringe Servicekosten und ein äusserst niedriger Benzinverbrauch. Moderne 125er-Roller verbrauchen oft weniger als 3 Liter auf 100 km.

125ccm Roller als kosteneffiziente Pendlerlösung in der Schweiz

Eine detaillierte Aufschlüsselung der jährlichen Kosten zeigt, wie sich die monatliche Belastung von ca. 180 CHF zusammensetzt. Diese Berechnung ist eine realistische Schätzung für einen typischen Pendler in der Schweiz:

  • Versicherung (Haftpflicht): CHF 130 – 250 pro Jahr
  • Motorfahrzeugsteuer: CHF 120 – 200 pro Jahr (kantonsabhängig)
  • Service & Wartung: CHF 300 – 400 pro Jahr
  • Benzin (für ca. 30 km täglich): CHF 600 – 800 pro Jahr
  • Reifen (1 Satz alle 1-2 Jahre): CHF 200 – 300 pro Jahr
  • Wertverlust (nach dem ersten Jahr): CHF 500 – 700 pro Jahr

In Summe ergeben sich daraus Gesamtkosten von ca. CHF 1’850 bis 2’650 pro Jahr. Geteilt durch 12 Monate entspricht dies einer Belastung von 154 bis 220 CHF. Der Mittelwert von rund 180 CHF ist somit eine solide Kalkulationsgrundlage und liegt deutlich unter den Kosten eines GAs – bei gleichzeitig massiv höherer Flexibilität und Zeitersparnis.

Wie testen Sie in 10 Minuten Probefahrt die Stadttauglichkeit eines Motorrads?

Eine Probefahrt entscheidet oft über Tausende von Franken und hunderte Stunden Fahrkomfort. Doch die meisten testen ein Motorrad falsch: Sie fahren auf einer schönen Landstrasse, wo fast jedes Motorrad eine gute Figur macht. Ein Pendlermotorrad muss aber unter den widrigsten Bedingungen überzeugen: im Stop-and-Go-Verkehr, beim Rangieren in engen Parklücken und bei langsamer Fahrt. Experten-Crews wie jene von 1000PS, die seit Jahren Motorräder im Alltag testen, betonen, dass Handling bei niedriger Geschwindigkeit und einfaches Rangieren die entscheidenden Kriterien für die Stadttauglichkeit sind.

Anstatt ziellos herumzufahren, sollten Sie einen standardisierten „Schweizer Stadt-Parcours“ absolvieren. Dieser 10-Minuten-Test simuliert die typischen Herausforderungen des urbanen Pendelns und gibt Ihnen ein klares Bild davon, ob das Motorrad zu Ihrem Alltag passt. Suchen Sie sich eine ruhige Quartierstrasse oder einen leeren Parkplatz, um die folgenden Manöver sicher durchzuführen.

Führen Sie diesen Test diszipliniert durch, um eine objektive Vergleichsbasis zwischen verschiedenen Modellen zu schaffen:

  1. Minute 1-2: Der „Lausanne-Test“ (Anfahren am Berg): Suchen Sie sich eine steile Rampe (z.B. eine Tiefgarageneinfahrt) und testen Sie das Anfahren. Wie gut lässt sich die Kupplung dosieren? Rollt das Motorrad zurück?
  2. Minute 3-4: Der „Zürich-Stau-Test“ (Langsamfahrt): Fahren Sie so langsam wie möglich (<10 km/h), ohne die Füsse von den Rasten zu nehmen. Bleibt das Motorrad stabil? Ist der Lenkeinschlag ausreichend?
  3. Minute 5-6: Der „Genf-Wende-Test“ (Enges Manöver): Versuchen Sie, in einer möglichst engen Gasse oder zwischen zwei parkierten Autos in einer 30er-Zone zu wenden. Wie gross ist der Wendekreis wirklich?
  4. Minute 7-8: Der „Coop-Parkplatz-Test“ (Rangieren): Stellen Sie sich vor, Sie müssen rückwärts in eine leicht abschüssige Parklücke rangieren. Wie schwer ist das Motorrad? Finden Sie guten Halt mit den Füssen auf dem Boden?
  5. Minute 9-10: Der „Ampel-Balance-Test“ (Stop-and-Go): Üben Sie das Anhalten und sofortige Wiederanfahren, idealerweise ohne bei jedem Stopp beide Füsse absetzen zu müssen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Systematisches Pendeln mit dem Motorrad ist eine kalkulierbare Strategie zur Rückgewinnung von Lebenszeit und zur Reduktion von Stress.
  • Die Kombination aus intelligentem Umfahren von Stau auf Autobahnen und optimierter Routenwahl in der Stadt maximiert die Zeitersparnis.
  • Ein 125er-Roller stellt oft die finanziell und praktisch überlegene Alternative zum Generalabonnement (GA) dar, insbesondere auf typischen Schweizer Pendlerdistanzen.

Wie Sie durch profilgerechte Versicherung 850 CHF jährlich sparen

Die Motorradversicherung ist für Pendler ein signifikanter Kostenfaktor, aber auch ein gewaltiger Hebel zur Optimierung. Viele Fahrer zahlen Hunderte von Franken zu viel, weil sie einen Standardvertrag abschliessen, anstatt ihre Police exakt auf ihr Profil als Ganzjahres-Pendler zuzuschneiden. Die potenzielle Ersparnis durch einen bewussten Vergleich und die Wahl der richtigen Module kann sich auf bis zu 850 CHF pro Jahr summieren, insbesondere bei der Kombination von Haftpflicht, Teilkasko und optionalen Zusatzdeckungen.

Der Schlüssel liegt darin, die spezifischen Risiken eines Pendlers zu kennen und gezielt abzusichern, während man auf überflüssige Deckungen verzichtet. Parkschäden sind in der Stadt wahrscheinlicher als Diebstahl aus einer abgeschlossenen Garage. Eine Panne auf dem Arbeitsweg ist ärgerlicher als auf einer Sonntagsfahrt. Schweizer Versicherungen wie die AXA bieten spezifische Module an, die genau auf diese Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wer diese klug kombiniert, spart bares Geld.

Die Optimierung Ihrer Versicherung ist ein aktiver Prozess. Nehmen Sie sich einmal im Jahr Zeit, um Ihre Police anhand der folgenden Punkte zu überprüfen und Angebote zu vergleichen. Das ist eine der rentabelsten Stunden, die Sie investieren können:

  • Sistierungsverzicht prüfen: Wenn Sie das ganze Jahr fahren, benötigen Sie keine Sistierung (Kennzeichen-Deponierung im Winter). Einige Versicherer bieten einen Rabatt, wenn Sie auf dieses Recht verzichten. Das spart nicht nur Geld, sondern auch administrative Hürden.
  • Grobfahrlässigkeitsschutz einschliessen: Ein Muss in der Schweiz! Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit (z.B. das Überfahren einer Sicherheitslinie) kann schnell als grob fahrlässig eingestuft werden. Ohne diesen Schutz kann die Versicherung Leistungen kürzen.
  • Parkschadendeckung wählen: Für städtische Pendler, die auf öffentlichen Parkplätzen parkieren, ist diese Deckung Gold wert. Sie deckt Schäden durch unbekannte Dritte, ohne dass Ihr Bonus-Malus-Status leidet.
  • Selbstbehalt optimieren: Überlegen Sie, ob Sie einen höheren Selbstbehalt im Schadensfall tragen können. Ein höherer Selbstbehalt (z.B. von 500 auf 1000 CHF) kann die jährliche Prämie erheblich senken.
  • Jährlich vergleichen: Der Versicherungsmarkt ist dynamisch. Nutzen Sie Online-Vergleichsportale jedes Jahr vor Vertragsablauf, um sicherzustellen, dass Sie immer das beste Angebot für Ihr spezifisches Profil haben.

Die Auseinandersetzung mit Ihrer Versicherungspolice ist ein entscheidender Schritt, um die Gesamtkosten Ihres Pendelsystems zu minimieren und Ihre Ersparnis zu maximieren.

Beginnen Sie noch heute damit, Ihren Arbeitsweg als ein System zu betrachten, das Sie aktiv gestalten können. Analysieren Sie Ihre Route, berechnen Sie Ihre potenziellen Kosten und testen Sie die Optionen. Der erste Schritt zur Rückgewinnung Ihrer Zeit ist die Entscheidung, sie nicht länger passiv im Stau zu verlieren.

Geschrieben von Thomas Meier, Thomas Meier ist unabhängiger Versicherungsberater mit eidgenössischem Fachausweis und auf Motorradversicherungen, Rechtsschutz und Schadenregulierung spezialisiert, mit 16 Jahren Erfahrung in der Schweizer Versicherungsbranche.